Eleonore Dießner ist die erste Frau, die in einem ingenieurwissenschaftlichen Fach an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt promoviert. Während ihrer langen Berufslaufbahn leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Werkstoffforschung in der DDR. Heute motiviert der Eleonore-Dießner-Preis junge Wissenschaftlerinnen an der TU Chemnitz zu Spitzenleistungen.
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Anfangs gilt ihr Interesse der Pflanzenwelt: Eva Lips’ erster Zeitungsartikel dreht sich um Kakteen. Später wendet sie sich den Menschen zu und erforscht als Ethnologin die Ureinwohner Nordamerikas. Als Institutsdirektorin ist sie eine der ersten Frauen an der Universität Leipzig mit einer ordentlichen Professur.
Als promovierte Wirtschaftsingenieurin plant sie die Industrieabläufe von morgen: Claudia Lehmann leitet das Center for Leading Innovation and Cooperation (CLIC) der HHL Leipzig Graduate School of Management.
Als Ingenieurin und ranghöchste Frau gibt sie jahrzehntelang bei Volkswagen im Bereich Qualitätskontrolle den Ton an. Die akademische Grundlage für ihren spektakulären Aufstieg legt Sibylle von Schieszl in Dresden, wo sie an der Technischen Hochschule Physik studiert und im Bereich Maschinenbau promoviert.
Friederike Trefftz verbindet viel mit ihrer Schwester Eleonore. Beide teilen die Leidenschaft für die Naturwissenschaften. Doch nach der Promotion trennen sich die Karrierewege der Schwestern – in West und Ost. Während Eleonore nach Göttingen geht, ist Friederike an der Ausbildung von Generationen von MedizinerInnen in Dresden beteiligt.
Frauen dürfen mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts studieren und promovieren. Die Habilitation und somit der Zugang zu einer Professur wird ihnen aber bis zum Jahr 1920 staatlich versagt. Erst die Weimarer Verfassung sichert Frauen diese Möglichkeit zu. Wahrgenommen wird die Habilitation aber nur selten, zu unsicher scheinen die Berufsaussichten für Frauen in der Wissenschaft. Deutschlandweit gibt es bis 1933 nur 53 Habilitandinnen, davon zwei an der Universität Leipzig. Nur 24 dieser habilitierten Frauen schaffen den Sprung auf eine Professur. Die Berufungskommissionen sind rein männlich besetzt.
Als erste weibliche Lehrkraft an der Ingenieurschule Mittweida hat Ingrid von Reyher mit männlichen Vorurteilen zu kämpfen. Durch Fachwissen und Beharrlichkeit wird sie für die Kollegen und Studenten bald zum Vorbild. Seit 2012 wird an der Hochschule Mittweida zu Ehren der Naturwissenschaftlerin der Ingrid-von-Reyher-Preis vergeben.
Ingeborg Esenwein-Rothe gilt über Jahrzehnte hinweg als führende Vertreterin der Wirtschaftsstatistik. Die akademische Karriere der späteren Professorin beginnt in Sachsen. Als erste Frau lehrt die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin ab 1947 an den Technischen Lehranstalten Chemnitz.
Der Vater Rechtsanwalt, die Tochter macht ihr Abitur in Schloss Salem. Die ganze Welt des Wissens steht der jungen Renate Drucker offen. Dann kommen die Nationalsozialisten mit ihren „Rassegesetzen“ und der Krieg. Dennoch schafft sie es an die Spitze des Leipziger Universitätsarchivs.
Als Ausdruckstänzerin mit einem unkonventionellen Stil macht sich Gret Palucca in den 1920er Jahren weltweit einen Namen. Mit dem von ihr kreierten Tanz wird sie selbst zum Thema der Modernen Kunst. In Dresden gründet sie 1925 ihre eigene Tanzschule, die bis heute höchste Anerkennung genießt.
Die Künstlerin Lea Grundig wird 1949 die erste Frau im Professorenamt an der Staatlichen Kunsthochschule Dresden – gegen den Willen des Rektors. In der DDR avanciert Lea Grundig zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen.
Die führende Verwaltungsebene der deutschen Universitäten und Hochschulen ist im 20. Jahrhundert lange Zeit eine exklusive Männerdomäne, in der Frauen trotz solider akademischer Ausbildung keine leitenden Posten bekommen. Mit Lieselott Herforth (1916–2010) schreibt die Technische Universität Dresden ihr eigenes Kapitel deutscher Universitätsgeschichte: Die Physik- Professorin wird 1965 erste Rektorin einer deutschen Universität. Sie hat das Amt bis 1968 inne.