Für ihr großes Forschungsprojekt riskiert sie ihr Leben: Im Alter von 52 Jahren lässt sich Maria Reiche auf den Kufen eines Helikopters festbinden, um die berühmten Nasca- Linien in Peru aus der Luft fotografieren zu können. Angefangen hat ihre wissenschaftliche Karriere an der TH Dresden.
Mathematikerin und Wüstenerforscherin
Maria Reiche
1903–1998
Schon früh begeistert sich Maria Reiche für die Reiseberichte in der Bibliothek ihres Vaters. An der Technischen Universität Dresden schreibt sie sich nach ihrem Abitur für die Fächer Mathematik, Physik, Geographie, Philosophie und Pädagogik ein und macht 1928 ihr Examen.
Die Tätigkeit als Aushilfslehrerin stellt Maria Reiche nicht zufrieden. Sie will mehr, bewirbt sich auf eine Stelle als Hauslehrerin beim deutschen Konsul in der Stadt Cuzco in Peru. Schon lange begeistert sie sich für die alten Kulturen Südamerikas. Im Nationalmuseum in der Hauptstadt Lima, wo sie bei der Restaurierung historischer Textilien hilft, hört Maria Reiche zum ersten Mal von den erst 1924 entdeckten Nasca-Linien, riesigen, bis zu 20 km langen Scharrbildern im Wüstensand.
1941 macht sich Maria Reiche, ausgestattet mit Kompass und Maßband, erstmals auf in die Wüste, um die Linien zu skizzieren. Dabei offenbart sich, dass die Linien Figuren darstellen: Spinnen, Affen, Vögel. 1950 zieht Maria Reiche in eine einsame, spartanische Hütte in der Wüste, um sich ganz der Erforschung der rätselhaften Zeichnungen zu widmen. Die waghalsigen Luftaufnahmen verhelfen der Forscherin zu Weltruhm. Noch aus dem Rollstuhl heraus widmet sie sich ihrer Arbeit, teilweise unterstützt von ihrer Lebensgefährtin Amy Meredith.
Maria Reiche vermutet hinter den Linien eine Art Kalendarium, hinter den Figuren Sternbilder. Als die Nasca-Linien in den 1970er Jahren zu einer Touristenattraktion werden, setzt sich Maria Reiche dafür ein, dass die Bodenzeichnungen 1994 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen werden. Die TU Dresden fördert aktuell mit dem Maria-Reiche-Programm Nachwuchswissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Professur.
Für ihr großes Forschungsprojekt riskiert sie ihr Leben: Im Alter von 52 Jahren lässt sich Maria Reiche auf den Kufen eines Helikopters festbinden, um die berühmten Nasca- Linien in Peru aus der Luft fotografieren zu können. Angefangen hat ihre wissenschaftliche Karriere an der TH Dresden.
Fotonachweis: Archiv Maria Reiche (1, 3, 6); Mitteldeutscher Verlag Halle (2); Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv (4); Annika Schulz (5)