Liselott Herfurth

Lieselott Herforth

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Lieselott Herforth ist als erste Frau im Rektorenamt einer deutschen Universität in die Geschichte eingegangen: 1965 wird sie Rektorin der TU Dresden. Auch als Wissenschaftlerin ist Lieselott Herforth außerordentlich erfolgreich. Ihre Publikationen zur Strahlenphysik finden bis heute Anerkennung in der Forschung.


Lieselott Herforth

Amtseinführung von Lieselott Herforth, 1965
Amtseinführung von Lieselott Herforth, 1965

1916 – 2010

Lieselott Herforth wird 1916 in ein musisch-literarisch geprägtes Elternhaus hineingeboren. Sie entscheidet sich für das Studium der Mathematik an der TH Berlin-Charlottenburg. Nach dem Vordiplom wendet sich Lieselott Herforth der technischen Physik zu, 1940 macht sie ihren Abschluss als Diplom-Physikerin. Während ihre akademische Karriere steil bergauf geht, hat Lieselott Herforth privat mit dem Kriegstod ihres Verlobten zu kämpfen. Die Physikerin bleibt danach ihr Leben lang kinder- und ehelos – und stellt ihr Leben in den Dienst der Wissenschaft.
1948 promoviert Herforth bei Hartmut Kallmann am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem. In der Strahlenphysikforschung der DDR nimmt Lieselott Herforth fortan eine führende Rolle ein. 1953 folgt die Habilitation an der Universität Leipzig, wo sie eine Dozentur für Strahlenphysik übernimmt. Ab 1960 forscht sie als Professorin an der TH Dresden zur Radioaktivität. Die Physikerin, die sich insbesondere um den wissenschaftlichen Nachwuchs bemüht, wird in der DDR mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

Als Volkskammerabgeordnete und Mitglied des Staatsrates politisch bestens vernetzt, wird Lieselott Herforth im Jahr 1965 Rektorin der TU Dresden – als erste Frau in der Geschichte des deutschen Hochschulwesens überhaupt. Sie sorgt in ihrer Amtsperiode für die Umsetzung der umstrittenen 3. Hochschulreform, die einerseits zukunftsweisende Elemente enthält, andererseits den verengenden parteipolitischen Einfluss der SED-Führung an den Hochschulen zementiert. Schon 1968 verzichtet sie auf eine Weiterführung des Rektorats. 1977 wird sie nach einer langen, erfolgreichen Karriere als Wissenschaftlerin emeritiert. Ende 2010 stirbt Lieselott Herforth im hohen Alter von 94 Jahren in Dresden.

Fotonachweis: Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv (1, 2, 3, 4)

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