Dozentinnen

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Frauen dürfen mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts studieren und promovieren. Die Habilitation und somit der Zugang zu einer Professur wird ihnen aber bis zum Jahr 1920 staatlich versagt. Erst die Weimarer Verfassung sichert Frauen diese Möglichkeit zu. Wahrgenommen wird die Habilitation aber nur selten, zu unsicher scheinen die Berufsaussichten für Frauen in der Wissenschaft. Deutschlandweit gibt es bis 1933 nur 53 Habilitandinnen, davon zwei an der Universität Leipzig. Nur 24 dieser habilitierten Frauen schaffen den Sprung auf eine Professur. Die Berufungskommissionen sind rein männlich besetzt.
In den Jahren ab 1939 ändert sich die Situation. Vorher von den Nationalsozialisten aus dem akademischen Bereich verdrängt, werden Frauen nun stärker in die Lehre eingebunden, da männ- liche Dozenten durch den Krieg nur unzureichend zur Verfügung stehen. Auch nach Kriegsende herrscht an vielen sächsischen Universitäten und Hochschulen ein Mangel an männlichen Lehr- kräften. So erhalten einige Frauen ihre Chance, als Dozentinnen Fuß zu fassen. Darunter auch Ingrid von Reyher (1908–2004), die 1945 als erste weibliche Lehrkraft an der Ingenieurschule Mittweida (heute: Hochschule Mittweida) angestellt
wird, oder Ingeborg Esenwein-Rothe, Wirtschaftswissenschaftlerin und ab 1947 erste Dozentin an den Technischen Lehranstalten Chemnitz (heute: TU Chemnitz).
Viele der Dozentinnen bleiben in beiden deutschen Staaten trotz Habilitation oft im akademischen Mittelbau, Professuren werden weiterhin eher mit Männern besetzt. In der DDR rückt die Frauenförderung auch im akademischen Bereich stärker in den Mittelpunkt, die SED nimmt aber auch Einfluss auf die Vergabe der Professuren. Seit den 1990er Jahren wächst der Frauenanteil in Lehre und Forschung stetig. Durch Bundesinitiativen wie das 2008 gestartete „Professorinnenprogramm“ versucht das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Frauenanteil unter den Professuren zu erhöhen.

Lea Grundig

Lea Grundig

Die Künstlerin Lea Grundig wird 1949 die erste Frau im Professorenamt an der Staatlichen Kunsthochschule Dresden – gegen den Willen des Rektors. In der DDR avanciert Lea Grundig zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen. Erfolgreiche Malerin und Kunstprofessorin Lea Grundig 1906-1977 Von 1922 bis 1924 studiert Lea Langer an der Kunstgewerbeakademie […]

Renate Drucker

Renate Drucker

Der Vater Rechtsanwalt, die Tochter macht ihr Abitur in Schloss Salem. Die ganze Welt des Wissens steht der jungen Renate Drucker offen. Dann kommen die Nationalsozialisten mit ihren „Rassegesetzen“ und der Krieg. Dennoch schafft sie es an die Spitze des Universitätsarchivs. Geschichtsprofessorin und Archivdirektorin Renate Drucker 1917–2009 Eigentlich will Renate […]

Ingeborg Esenwein-Rothe

Ingeborg Esenwein-Rothe

Ingeborg Esenwein-Rothe gilt über Jahrzehnte hinweg als führende Vertreterin der Wirtschaftsstatistik. Die akademische Karriere der späteren Professorin beginnt in Sachsen. Als erste Frau lehrt die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin ab 1947 an den Technischen Lehranstalten Chemnitz. Erste Dozentin und Wirtschaftsprofessorin Ingeborg Esenwein-Rothe 1911-2002 Ingeborg Rothe stammt aus einer wohlhabenden Chemnitzer Familie, ihr […]

Ingrid von Reyher

Ingrid von Reyher

Als erste weibliche Lehrkraft an der Ingenieurschule Mittweida hat Ingrid von Reyher mit männlichen Vorurteilen zu kämpfen. Durch Fachwissen und Beharrlichkeit wird sie für die Kollegen und Studenten bald zum Vorbild. Seit 2012 wird an der Hochschule Mittweida zu Ehren der Naturwissenschaftlerin der Ingrid-von-Reyher-Preis vergeben. Geschätzte Dozentin und ehrenamtliche Meteorologin […]