Nach einer langen Karriere in Klinik, Wissenschaft und Universitätsverwaltung wird Beate Schücking im November 2010 zur Rektorin der Universität Leipzig gewählt. In der über 600-jährigen Geschichte der Alma Mater Lipsiensis ist die Medizin-Professorin damit die erste Frau im Rektorenamt.
Medizinerin und erste Rektorin
Beate A. Schücking
Beate Schücking, 1956 in Kassel geboren, stammt aus einer bekannten Gelehrtenfamilie. Nach dem Abitur studiert Beate Schücking ab 1974 Medizin in Ulm. Forschungsaufenthalte führen sie während und nach ihrem Studium nach New York und Paris. 1980 promoviert Beate Schücking in experimenteller Hämatologie an der Universität Ulm. Als Assistenzärztin ist sie zunächst in Biberach, dann am Zentrum für Innere Medizin der Universität Marburg tätig. Berufsbegleitend absolviert Beate Schücking noch ein Philosophiestudium sowie eine Ausbildung als Psychotherapeutin. Heute sagt sie, dies hätte ihr „neue Horizonte des Denkens eröffnet“.
Mit nur 33 Jahren wird Beate Schücking 1989 zur Professorin für Medizin im Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule München berufen. Hier forscht sie unter anderem zur Frauengesundheit. Als nebenamtliche Landesfrauenbeauftragte engagiert sich die Medizinerin für Bildungsgerechtigkeit an den bayrischen Hochschulen. 1995 wechselt Beate Schücking an die Universität Osnabrück – und bringt sich auch hier in die Gremienarbeit ein. Schnell steigt sie innerhalb der akademischen Selbstverwaltung auf, von der Senatorin zur Dekanin bis hin zur Vize-Präsidentin der Universität.
Dann beginnt ein neuer Abschnitt in ihrer Karriere: Am 16. November 2010 wird sie zur Rektorin der Universität Leipzig gewählt. Beate Schücking ist damit seit der Universitätsgründung im Jahr 1409 die erste Frau an der Spitze der Alma Mater Lipsiensis. Im Januar 2017 wird Beate Schücking, nach einem vorausgegangenen Wahlkrimi um die Besetzung der Rektorenstelle, für weitere fünf Jahre in ihrem Amt als Rektorin bestätigt.
In ihre Amtszeit fallen viele Meilensteine der jüngeren Universitätsgeschichte. Beate Schücking intensiviert die Kooperation mit den außeruniversitären Forschungsinstituten in Leipzig und mit den Nachbaruniversitäten in Halle und Jena. Ein gemeinsam eingeworbenes Forschungszentrum Biodiversität wird in Leipzig aufgebaut. Der erfolgreiche Kampf gegen den staatlich verordneten Stellenabbau, das Exzellenzprofil der Universität, ihre Transfer- und Gründungsstrategie und der Ausbau zu Zentren daseinsvorsorgender Studiengänge in Sachsen sind hier exemplarisch zu nennen. Bildungsgerechtigkeit und Gleichstellung sind Beate Schücking nach wie vor wichtige Anliegen: „Die gläserne Decke ist dünner geworden – verschwunden ist sie noch nicht“, sagt sie gerade mit Blick auf die Professuren.
Fotonachweis: Universität Leipzig Swen Reichhold (1, 2, 3); Universitätsarchiv Leipzig (4)