Friederike Trefftz verbindet viel mit ihrer Schwester Eleonore. Beide teilen die Leidenschaft für die Naturwissenschaften. Doch nach der Promotion trennen sich die Karrierewege der Schwestern – in West und Ost. Während Eleonore nach Göttingen geht, ist Friederike an der Ausbildung von Generationen von MedizinerInnen in Dresden beteiligt.
Röntgenspezialistin und engagierte Christin
Friederike Trefftz
1922 – 2011
Wie ihre zwei Jahre ältere Schwester Eleonore brennt Friederike Trefftz für die Naturwissenschaften.
Sie schreibt sich für das Fach Medizin ein, das sie an den Universitäten Marburg, Freiburg und Leipzig studiert. Im Dezember 1945 schließt sie das Studium mit der Approbation ab. Ihre Schwester Eleonore Trefftz (1920 – 2017) promoviert als erste Frau nach dem Zweiten Weltkrieg an der TH Dresden. Dort hatte bereits der Vater der Schwestern Erich Trefftz (1888 – 1937) als international renommierter Professor für Technische Mechanik gewirkt.
Friederike Trefftz sammelt erste Berufserfahrungen an den Dresdner Krankenhäusern. 1949 zieht sie mit ihrer Schwester, die Dresden ein Jahr zuvor wegen einer Forschungsstelle in Göttin- gen verlassen hatte, gleich und promoviert mit der Arbeit „Über den Bronchialkrebs bei Lungensilikose“ an der Universität Leipzig. 1957 folgt die Facharztanerkennung für Röntgenologie und Strahlenheilkunde. Als leitende Oberärztin der Röntgenabteilung der Chirurgischen Klinik der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ Dresden führt sie modernste röntgendiagnostische Methoden ein und entwickelt diese mit einem hohen Qualitätsanspruch weiter. Neben der Lehre ist ihre röntgendiagnostische Arbeit weit über die Klinik hinaus bekannt. In dieser Funktion wirkt sie über 25 Jahre bis zum Eintritt in den Ruhestand 1986.
Die bekennende Christin, die auch im Kirchenvorstand aktiv ist, erhält für ihr außergewöhnliches ärztliches Wirken mehrfach staatliche Auszeichnungen. In ihrer Freizeit spielt die Ärztin Geige im Dresdner Mozart-Orchester. Bis ins hohe Alter bewohnt sie die Familienvilla in Dresden-Loschwitz. 2002 übergibt sie der TU Dresden die historische Rechenmaschine „Mercedes“, auf der ihr berühmter Vater gearbeitet hatte. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 hält die Medizinerin engen Kontakt zur Dresdner Universität und ihrem Klinikum. Ihre Schwester Eleonore Trefftz stirbt im Alter von 98 Jahren am 22. Oktober 2017. Nach ihr ist das Eleonore-Trefftz-Gastprofessorinnenprogramm der TU Dresden benannt.
Fotonachweis: Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv (1, 4); Technische Universität Dresden, Pressestelle, Karsten Eckold (2, 3)