Leipziger Frauenbilder
#3G Gattin. Gasthörerin. Gleichstellung. Bildungsgerechtigkeit an der Universität Leipzig.
Die Alma Mater Lipsiensis, die nährende Mutter Leipzig, wie die Universität auch genannt wird, hatte lange Zeit ausschließlich Söhne.
Seit der Gründung im Jahr 1409 bis ins späte 19. Jahrhundert hinein war die Universität Leipzig ein reiner Männerbetrieb: Frauen hatten keinen Zutritt zu den Universitätsgebäuden und waren von allen Lehrveranstaltungen ausgeschlossen.
Frei von weiblichem Einfluss blieb die Leipziger Hochschule in dieser Zeit dennoch nicht. Ob als Köchinnen in den Studentenwohnhäusern, als gebildete Gattinnen oder gar als wohlhabende Stifterinnen, Frauen engagierten sich trotz fehlender Studienerlaubnis für ihre Universität. Im Jahr 1906, nach langen, zähen Verhandlungen und der vereinzelten Zulassung von Gasthörerinnen, konnten sich die ersten Leipziger Studentinnen gleichberechtigt immatrikulieren. Die formale Gleichberechtigung bedeutete jedoch noch lange keine tatsächliche Gleichstellung im Universitätsalltag.
So verlief die Geschichte des Frauenstudiums an der Universität Leipzig keineswegs geradlinig. Sie war vielmehr von Widersprüchen, Erfolgen und Rückschlägen geprägt. Die studierenden Frauen hatten ihre KritikerInnen und BremserInnen, sie hatten aber auch ihre WegbereiterInnen und FörderInnen. Das Frauenstudium erlebte im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrfach eine politische Überformung und ideologische Vereinnahmung. Diese Ausstellung zeigt nichtsdestotrotz eine Erfolgsgeschichte, deren letzte Kapitel noch nicht geschrieben sind.